Wie Funktioniert der Reparaturbonus?

Bekannt ist der Reparaturbonus schon bei Elektroartikeln, um Reparaturen wieder wirtschaftlicher zu machen. Auch bei Schuhen und Bekleidung übersteigen Reparaturen schnell den Neubeschaffungspreis. Das macht eine Reparatur an Schuhen noch unwirtschaftlicher als z. B. bei hochwertigen Smartphones.

 

Dabei ist das mengenmäßige Müllaufkommen bei Schuhen noch höher, da ein Smartphone nach der Anschaffung durchschnittlich 3-4 Jahre vom Verbraucher genutzt wird, Fernseher und Kühlschränke noch länger. Pro Jahr kauft jeder Verbraucher hingegen  durchschnittlich 4,5 Schuhe, ein Vielfaches an Elektrogeräten.

 

Bei einer Schuhreparatur profitiert nicht nur der Besitzer vom Reparaturbonus, sondern auch der Rest der Gesellschaft, da Müll eingespart wird und Ressourcen geschont werden. Es ist also fair, das alle Profiteure sich an den Kosten beteiligen und neue Schuhe weiterhin günstig bleiben.

 

Wird der Reparaturbonus nicht genutzt, kostet er auch nichts. Der Bonus basiert auf Freiwilligkeit ohne staatlich Zwang. Doch er belohnt nur umweltfreundliches Verhalten. 

Daher kann die Gesellschaft gar nicht verlieren, durch den Reparaturbonus würden die Kosten nur auf die Verursacher des Mülls verlagert. Die Kosten der Müllbeseitigung zahlen wir derzeit alle, bisher allerdings ohne Lenkungswirkung.

 

Die aufgrund immer kürzerer Tragdauer reduzierte Qualität der Schuhe hat negative Auswirkungen auf die Fußgesundheit und auf das Wohlbefinden. Gute Schuhe machen bessere Laune und stinken nicht beim Ausziehen. Sinn machen höherwertige Schuhe aber nur durch Verlängerung der Nutzungsdauer durch Reparaturen. 

 

"Nur jeder Siebte hat in der jüngeren Vergangenheit Kleidung reparieren lassen, etwa die Hälfte hat überhaupt noch nie Kleidung zur Reparatur gebracht. Besonders den Jüngeren ist die Mülltonne näher als der Schuster: 58 Prozent der 18 bis 29-Jährigen ist noch nie zum Schuster gegangen." ▶ Greenpeacestudie Kleidung S. 4.

 

Den anfallenden Kosten steht die Schaffung neuer, nachhaltiger Arbeitsplätze im Inland und die Sicherung bestehender Existenzen gegenüber. Nicht nur bei den Dienstleistern selbst, auch bei Zuliefererbetrieben. In den letzten Jahrzehnten sind durch diese Entwicklung allein in den Reparaturbetrieben 120.000 Vollerwerbsarbeitsplätze verlorengegangen, die mit Ihrer Arbeit CO² reduzierten. Zum Vergleich: Am Frankfurter Flughafen arbeiten 80.000 Beschäftigte daran, CO² zu emittieren.

 

 

 

Die Signalwirkung einer staatlichen Förderung wird die Wettbewerbsfähigkeit von Reparaturdienstleistungen und deren Wertschätzung erhöhen. Durch Nutzung bestehender und Entwicklung neuer reparaturfreundlicheren Designs würden weniger reparaturfreundliche Produkte Marktanteile verlieren

 

Die mit dem Reparaturbonus verbundene Internalisierung externer Effekte wie Kinderarbeit und Umweltverschmutzung hätte darüber hinaus positive Auswirkungen durch Abfallvermeidung, Ressourcen- und CO2-Einsparungen, sinkende Luft-, Wasser- und Bodenbelastung.

 

Eine drastische Senkung des Reparaturpreises für den Verbraucher stellt zwischen der billigen Produktion im Ausland und der Reparatur in Deutschland einen wirtschaftlichen Ausgleich her. Selbst aufwändigere und damit lohnintensive Schuhreparaturen wären gegenüber den Neupreis wieder attraktiv.

 

Der Schuh-Reparaturbonus sollte auf nutzungsdauerverlängernde  Reparaturleistungen beschränkt werden. Maßgeblich sollte der Nutzen durch Schonung von Ressourcen für Umwelt und Allgemeinheit sein.

 

Gefördert werden in Thüringen beim Reparaturbonus 2.0 seit Juni Elektroreparaturen mit einer Förderhöhe von bis zu 100 Euro. → Thüringen (https://www.reparaturbonus-thueringen.de/)  

Abgerechnet wird in Verbraucherzentralen.

 

Durch Begrenzung von jährlicher Höhe, Erstattungsbetrag und Einschränkung der zu fördernden Arbeiten werden die Kosten für diese Maßnahme gesteuert. 

✅ Marktwirtschaftliches Instrument  für nachhaltige Dienstleistungen

 

✅ Spürbare Preissenkung

 

✅ Wirkt sofort

 

✅ Schafft Arbeitsplätze und sichert die Existent der Bestehenden.

 

✅ Keine Mitarbeit des Handels oder der Schuhhersteller nötig

✅ Höhe der Förderung kann kontrolliert werden.

 

✅ Subvention im konkreten Einzelfall, kein Gießkanneneffekt
 

✅ Bekämpfung der Schwarzarbeit durch Nachfrage von Bons

 

✅ Stärkung inländischer Produktions- und Arbeitsbedingungen und Zulieferer

 

✅ Stärkt den lokalen Einzelhandel

 

✅ Kein zusätzlicher Aufwand für Reparaturbetriebe

 

⛔ Aufwand für Verwaltung, Prüfung und Abrechnung. Wird in Thüringen von Umweltministerium und Verbraucherzentralen durchgeführt.

 

Wo kann ich unterschreiben?

Hier! 😉


In Anlehnung an den Reparaturbonus in Thüringen haben wir mal ausprobiert, wie durch die (schon fertig programmierte und auf andere Bundesländer übertragbare) Abrechnungssoftware ein Online-Antragsformular aussehen könnte:

Probleme im Schuhmacherhandwerk

Ladenmieten und Energiekosten steigen.

Die Preise für Leder, Gummimaterialien und chemischen Artikeln wie Kleber steigen.

Die Lohnkosten müssen an die Inflation angepasst werden.

 

 

Schuh-Reparaturen werden also noch teurer.

 

Seit Jahrzehnten versuchen die Schuhmacher, den günstigen Neupreis zu unterbieten, um den Kunden nicht zu verlieren. Dennoch verbleiben immer weniger von nachhaltigem Konsum überzeugte Kunden.

 

Die unternehmerischen Gestaltungsmöglichkeiten zur Senkung der Reparaturpreise im Schuhmacherhandwerk sind mehr als ausgeschöpft.

 

Bei mehreren Reparaturen am selben Schuh ist es bei vielen Schuhmachern üblich, eigentlich kostenpflichtige Zusatzarbeiten kostenlos oder rabattiert auszuführen, um den Gesamtpreis nicht weiter zu verteuern. Diese Rabattierung schmälert im Endeffekt den ohnehin niedrigen Stundensatz auf eigene Kosten. 

 

In Einzelfällen wird die Möglichkeit genutzt, statt der eigentlich indizierten Reparatur eine qualitativ nachteiligere, aber günstigere Reparaturvariante durchzuführen.

 

Die Verarbeitung des teuren Rohmaterials Leder zwang den Schuhmacher schon immer zum nachhaltigen Umgang mit Material und Ressourcen. Die Reste der Sohlenreparaturen werden bspw. nicht entsorgt, sondern für Sohlenausbesserungen an der Spitze oder als Unterbau verwendet. Für weitere Sparmaßnahmen ist kaum Spielraum in Sicht.

 

Aus 5-Mann-Betrieben wurden Soloselbstständige, für die es deutlich schlechter als für die Gesamtwirtschaft läuft. Selbstständige bleiben mitunter die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge für ihre Rentenversicherung, in manchen Fällen sogar für die Krankenversicherung schuldig. 

 

Mit den Marktpreisen für Schuhreparaturen – die von seriös kalkulierten Preisen mitunter weit entfernt sind – ist das Schuhmacherhandwerk gesamtwirtschaftlich schon in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, dennoch müssen sie neben der Einkommenssteuer (der fallweise teuersten Unternehmenssteuervariante) auch noch den vollen Umsatzsteuersatz auf Ihre Produkte aufschlagen. 

 

Da viele Reparaturarbeiten wie z. B. Näharbeiten quasi überhaupt keine Materialkosten verursachen, sondern zu nahezu 100% aus anteiliger Ladenmiete, Gemeinkosten und vor allem Lohnkosten bestehen, findet der prinzipiell mögliche Vorsteuerabzug als steuerreduzierende Verrechnungsmöglichkeit bei lohnintensiven Arbeiten gar keine Anwendung. 

 

Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Benefits und der wirtschaftlich angespannten Lage der verbliebenen Schuhreparaturbetriebe ist eine Reduzierung oder Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Reparaturdienstleistungen dringend geboten.

Die einmalige Mehrwertsteuersenkung für den Zeitraum vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 hat die Betriebe spürbar entlastet. Für eine spürbare Belebung des Verkaufs von Schuhreparaturen hat diese – dafür viel zu geringe – Entlastung des Verbrauchers aber nicht gereicht. 

 

Schuhreparaturen lassen sich nicht bewerben. Sie sind ein Bedarfsartikel, der erst bei Schaden am Schuhe nachgefragt wird, und müssen sich dauerhaft und jederzeit wirtschaftlich lohnen.

 

  • Mit der Schließung von Filialen,
  • Mitarbeiterreduzierung,
  • rationelleren Arbeitsweisen,
  • ausweichen auf billigeres Material
  • ausweichen auf günstigere Reparaturvarianten
  • "Verschenken" von zusätzlichen Arbeiten
  • technischen Neuerungen,
  • Senkung der Lohnkosten,
  • handwerksfremden Zusatzangeboten wie Schlüsseldienst, Taschen-/Gürtelreparaturen

 

Warum sollte ich mit meinen Steuergeldern mitfinanzieren, das andere Ihre Schuhe reparieren lassen?

  • Weil Sie davon profitieren, das Ihre Umwelt geschützt wird.
  • Weil andere Ihre Schuhreparatur mitfinanzieren. Probieren Sie es aus!