Frankreich führt Reparaturbonus für Kleidung und Schuhe ein.

 

Wer sich in Frankreich Schuhe neu besohlen oder Kleidung reparieren lässt, wird künftig mit staatlicher Hilfe unterstützt, nachhaltiges Konsumverhalten belohnt und gefördert. Das verkündete die französische Umweltstaatssekretärin Berangere Couillard am 10.7.23 in Paris. Ab Oktober soll ein Reparaturbonus die Bürgerinnen und Bürger dazu animieren, Schuster und Schneider aufzusuchen, anstatt sich von beschädigten Schuhen und Kleidern zu trennen und neue zu kaufen. Couillard erinnerte daran, dass die französische Bevölkerung derzeit etwa 700.000 Tonnen Kleidung jährlich wegwerfe.

 

Die Förderung wird zwischen sechs und 25 Euro betragen. Für das Bonusprogramm sind bis 2028 etwa 154 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. 


  • Wie könnte ein Reparaturbonus eingeführt werden?
  • Wie kann die Durchführung kontrolliert und organisiert werden?
  • Welche Reparaturen sind förderfähig, welche nicht?
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Entwurf zum Ablauf einen Reparaturbonus für Schuhe
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Schuhreparaturen müssen sich Wieder Lohnen.

Auch finanziell.

Unterstützen Sie unsere Petition an Umweltministerin Lemke zur wirtschaftlichen Förderung der Reparatur von Schuhen und Bekleidung. Denn über Nachhaltig reden bringt gar nichts, wenn keine Taten folgen.


Eine hundertjährige Fichte speichert ca. 2,6 Tonnen CO², eine Buche zum Ende Ihres Lebens ca. 3,5 Tonnen CO². So gesehen leistet die Arbeit eines Schuhmachers die CO²-Reduktion im Gegenwert von 10 Buchen bzw. 14 Fichten. Pro Jahr. Bäume benötigen dafür hundert Jahre, da eine nennenswerte CO²-Speicherung - abhängig von Baumart und Stammdurchmesser – erst bei Baumhöhen von 9 bis 20 Metern beginnt. 

 

Weiter interessante Überlegungen dazu finden Sie unter

Diskussionsstoff: "Reparaturen sparen bis zu 20 kg CO²"

Leider sagt ein immer größerer Teil der Bevölkerung:

93 Prozent der Verbraucher ist die Haltbarkeit ihrer Schuhe wichtig. Sie wollen ihre Schuhe länger tragen. Eine Reparatur ist für sie aber oft nicht möglich, zu teuer oder zu umständlich. Eine im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv)  durchgeführten Umfrage hat ergeben:

 

59 % der Verbraucher mittlerweile Schuhreparaturen im Verhältnis zum Neukauf zu teuer

64 % mussten feststellen, das Ihre Schuhe sich gar nicht mehr reparieren lassen. 

 

Befragte in der Altersgruppe bis 29 Jahre wünschen sich im Mittel Schuhe die 4,8 Jahre halten, die tatsächliche Nutzungsdauer beträgt aber nur 2,9 Jahre. Die Altersgruppe "60 Jahre und älter" wünscht sich Schuhe die 6,2 Jahre halten und kommt auf 5,5 Jahre tatsächliche durchschnittliche Haltbarkeit. 

https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/wegwerfschuhe-ein-problem-fuer-verbraucherinnen-und-umwelt

 

In den vergangenen Jahrzehnten ging die Zahl der Schuhmacher und Schuhreparaturbetriebe jedes Jahr um ca. 10% zurück. Mit jeder Betriebsschließung gewannen die weiterhin bestehenden Betriebe neue Kunden und konnten mit dieser Entwicklung (über)leben. Die ökologischen Folgen blieben aber unbeachtet.

 

Die Gesellschaft insgesamt verliert auf diese Weise Jahr für Jahr an Nachhaltigkeit und zahlt mit steigenden Entsorgungskosten, Subventionen, Ausgleichszahlungen für Klimaschäden, Umweltverschmutzung und abnehmender Produktqualität. Der europäische Verbrauch von Bekleidung hat nach Ernährung, Wohnen und Mobilität die viertgrößten Auswirkungen auf Umwelt und Klimawandel. Es ist auch der dritthöchste Verbrauchsbereich für Wasser- und Flächennutzung. Unsere steigenden Müllberge verursachen Kosten, die in den Kalkulationen von Produzenten und Konsumenten nicht auftauchen.

 

Der Reparaturpreis ist mittlerweile ein großes Hindernis, wenn es um Reparaturen an Bekleidungsartikeln geht. Neukauf ist billiger. Und so besuchten ca. 50% der Deutschen noch nie in ihrem Leben eine Schneiderei oder einen Schuster. Dabei sind Schuhreparaturen heute so günstig wie nie. Aus diesem Grund ist die staatliche Unterstützung so wichtig, um Nachhaltigkeit zu fördern.

 

Die anfallenden Kosten würden durch Reduzierung der Müllberge und durch Schaffung neuer, nachhaltiger Arbeitsplätze in der Reparatur, bei Herstellern und Lieferanten in Deutschland kompensiert. Die Wettbewerbsfähigkeit der Reparaturdienstleister gegenüber würde erhöht, Innenstädte belebt und der gesellschaftliche Nutzen auch staatlicherseits gewürdigt. 

 

Andreas Baumbach, ein Wiesbadener Schuster, hat eine Petition gestartet, in der er Steffi Lemke (Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) auffordert, den Verbraucher mit Übernahme von 50% der Schuhreparaturkosten zu fördern, so wie das in Österreich und Thüringen mit dem Reparaturbonus für Elektrogeräte schon umgesetzt wurde.

Eine Schuhreparatur hat viele Gewinner.

Ihr Schuh und die Ressourcen für seine Herstellung sind zu schade für den Müll.

Umwelt & Klima werden nicht durch eine neue Produktion zusätzlich belastet.

Ihr Schuhmacher hat einen interessanten, nachhaltigen Job und berät Sie markenunabhängig.

Sie können Ihren Lieblingsschuh weiter tragen.

Sie sparen Zeit ohne neue Schuhe zu suchen, anzuprobieren, zu testen oder gar Fehlkäufe zu entsorgen.

Stellen Sie sich vor, Sie bekämen für den Preis eines Satz Reifens mit Montage ein komplettes neues Auto aus Asien.

 

Klingt verrückt?

 

 

Bei Schuhen haben wir uns schon längst daran gewöhnt!

 

Der Preis einer Schuhreparatur zu hiesigen Bedingungen und Löhnen kann unmöglich mit Monatslöhnen unter 100,- € in Asien konkurrieren.

 

Die Folge: Schuhe werden nicht repariert sondern weggeschmissen.


Der Preis für neue Sohlen und Absätze an geklebten Schuhen übersteigen meist den Neupreis. Eine Reparatur an einem genähten Schuh kann noch teurer werden. Doch oft werden schon geringere Beträge für kleine Reparaturen nicht mehr investiert.

 

Für einen kleinen Preis bekommt man ein Paar neue Schuhe, Milliarden von Schuhen wandern innerhalb weniger Jahre auf den Müll.

 

Mit einem Reparaturbonus könnten die Reparaturkosten zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung gefördert werden.

 

Geht nicht? Gibt es schon!

 

In Thüringen und Österreich. Merkwürdigerweise aber nicht für Schuhreparaturen. Helfen Sie mit, das zu ändern! 


Nach aktuellen Berechnungen des Prognos-Institutes sind die Reallöhne in Relation zur allgemeinen Preissteigerung um 1,8 Prozent gesunken. Die Preise haben um durchschnittlich 5,8 Prozent zugelegt, im Verkehrssektor sogar um 15,5 Prozent.

 

Auch im Schuhmacherhandwerk müssen die Löhne steigen, zugleich sind die Materialpreise gerade bei erdölbasierten Gummimaterialien um 30 Prozent und mehr gestiegen. Das kann bei bestimmten Schuhreparaturartikeln Preissteigerungen um bis zu 20 Prozent bedeuten. 

 

Die Preissteigerungen für Neuanschaffungen im Segment Bekleidung und Schuhe betrugen laut Prognos 3,4 Prozent. ➡ prognos Diese derzeitige Entwicklung zeigt exemplarisch, wie die Preise für Neuanschaffungen Inflationsbereineigt sinken, während die Preise für Reparaturen unaufhörlich überproportional steigen. Das ist nicht nur bei Schuhreparaturen so, das gilt ebenso für Textilbekleidung und Elektroartikel.

Früher

Keiner redete über Nachhaltigkeit.

Schuhe wurden repariert.

Heute

Alle reden über Nachhaltigkeit.

Schuhe werden weggeschmissen.


Noch in den 1960er Jahren wurden Schuhe ganz selbstverständlich repariert. Über Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz wurde damals weniger sinniert. Aber umgesetzt.

 

Eine Reparatur war einfach viel billiger als neue Schuhe. Schuhe waren in der Anschaffung so teuer, dass eine Absatz- oder Sohlenreparatur sich wirtschaftlich gesehen immer lohnte. Allerdings mussten auch viele Kinder barfuß zur Schule laufen. Das wünscht sich niemand zurück.

 

Reparaturen waren an den – zum Großteil in Deutschland mit nachhaltiger Konstruktion produzierten – Schuhen immer machbar und sogar „DIY“ zu Hause ausgeführt. Schuhe wurden mit hohem Kenntnisstand der Verbraucher auch regelmäßig gepflegt. Unter nachhaltigen Gesichtspunkten ein außerordentlich vorbildlicher Umgang mit dem Produkt Schuh.

Nachhaltigkeit war keine Utopie.

 

1950 gab es in Deutschland 75.306 Betriebe mit 126.586 Beschäftigten im Schuhmacherhandwerk 

 Heute fehlt Verbrauchern oft das Wissen für den Kauf und den nachhaltigeren Umgang mit dem Produkt Schuh. Nicht einmal jeder „nachhaltig“ produzierte Schuh ist auch reparabel. Informierten Verbrauchern fehlen oft die finanziellen Mittel für nachhaltigeren Konsum. Heute ist NEU billiger.

 

Reparierfähige Schuhe sind oft nicht teurer, aber für Laien schwierig zu finden. Und vielen nicht „cool“ genug. Designerschuhe, bei denen man „nur den Markennamen“ zahlt, sind oft hochpreisige, aber nicht automatisch auch gut reparierbare Schuhe. Sind „casual“ und „lässig“ Umweltzerstörung wert?

 

Bevorzugt wird schnelle, modische Saisonware, deren Haltbarkeitsdatum schon in der nächsten Saison „abläuft“. Nachhaltigkeit geht aber anders. Für ein Umdenken muss heute ein finanzieller Anreiz geschaffen werden. Aber bitte nicht weiter auf Kosten der verbliebenen Schuhreparaturbetriebe.

  

In Deutschland gibt es nur noch 1.712 Reparaturbetriebe mit 3.452 Beschäftigten (Stand: 2021). Tendenz sinkend.


Wenn Schuhe nicht wieder teurer werden sollen, müssen Schuhreparaturen eben wieder billiger werden. 

Das ständige Reden über Nachhaltigkeit nutzt der Umwelt überhaupt nichts.

Nur tatsächlich nachhaltiger Konsum hat positive Effekte auf die Umwelt.

 

Die einst kostensparende und umweltfreundliche Reparatur empfinden viele heute als ein Luxusgut. Erst wenn Schuhreparaturen auch wirtschaftlich wieder lohnen, profitiert die Umwelt mit. Derzeit landen gute Schuhe wegen Kleinigkeiten auf dem Müll. Und werden wieder und wieder neu produziert.

 

Der Reparaturbonus ist der Bonus für Umwelt und Verbraucher.

Mehr Informationen über

Der Schuh-Reparaturbonus. Geld sparen und die Umwelt schützen!

 

Nachhaltigkeit ist unser Handwerk. Seit über 2000 Jahren


Blog

Petition gestartet

Am 5. Juni 2022 haben wir die Petition auf Change.org gestartet.

50% Geld sparen und Gutes für die Umwelt tun. 

Doch es gibt nichts Gutes, außer man Tut es: 

Bitte unterschreiben auch Sie für einen Schuhreparaturbonus.

 

Und erzählen Sie es weiter. Teilen Sie den Link:

 https://www.change.org/p/schuhreparaturbonus

 

Sie glauben ja gar nicht, wie viele Leute ebenfalls Schuhe tragen. 😉

Das geht Alle etwas an.