Laufende Evolution

Unser Bewegungsapparat hat sich über ca. 12 Millionen Jahre entwickelt. Ältestes Zeugnis hierfür legten 1987  die ca. 3,56 Millionen Jahre alten Fußspuren von Laetoli in Tansania ab, die „Australopithecus afarensis“ zugeschrieben werden.  Seitdem wurde der aufrechte Gang immer perfekter entwickelt und weiter optimiert. Unsere Arme sind kürzer, unsere Beine länger als bei jedem anderen Primaten. Unser Magen-Darmtrakt ist heute nur halb so groß als der von Affen, die sich ausschließlich oder fast ausschließlich von Früchten ernähren.

Ermöglicht hat dies die Erwärmung der Speisen, und die Aufnahme von tierischem Eiweiß in den Ernährungsplan. Dadurch konnten mehr und höherwertige Nährstoffe mit geringerem Verdauungsaufwand aufgenommen werden. Erst diese mehr an Energie ließ es zu, das unser Gehirn größer werden konnte und heute im Verhältnis zum Körpergewicht fünfmal mehr Hirnmasse mit Nähstoffen und Sauerstoff versorgt werden kann als das Gehirn anderer Primaten.

 

Ausführliche Details hierzu finden interessierte in dem 2018 auf deutsch erschienenen Buch

Unser Körper: Geschichte, Gegenwart, Zukunft von Daniel E. Lieberman, Professor für Paläoanthropologie und Evolutionsbiologe an der Harvard University. Titel des Buches ist ein Fußabdruck.

 

In Verbindung mit dem in der Tierwelt nahezu einzigartigen Kühlungssystem, allgemein als Schwitzen bekannt ist unser Körper zu verblüffenden Leistungen fähig. Mit 110 km/h gilt der Gepard als schnellstes Landsäugetier. Nicht ganz so schnell, aber weitaus ausdauernder ist das Pferd, das nur maximal ca. 70 km/h schafft, dafür aber weitaus länger als ein Gepard. Der Mensch schafft nur 44 km/h, ist aber, gerade bei großer Hitze ausgesprochen ausdauernd. So gibt es in Wales seit 1980 einen 35,4 km Marathon Mensch gegen Pferd, der 2005 erstmals von einem Mensch gewonnen wurde. ->Fokus Magazin: Der Renner der Evolution

 

  1. Problematisch ist, das heute - zumindest in unserer westlichen Welt - hochwertige Nahrungsmittel im Überfluss vorhanden sind, obendrein mit Zucker, Salz und Fetten angereichert werden und dank Kühlschrank jederzeit auch noch verfügbar sind. Es ist seit Millionen Jahren in unseren Genen verankert, jetzt zuzuschlagen, wer weiß wann die nächste Mahlzeit kommt...

  2. Erschwerend kommt hinzu, das wir uns immer weniger bewegen. Mussten Schulkinder früher noch mehrere Kilometer zur Schule laufen, ist mit Helikoptereltern mittlerweile alles gesagt. Die Folge: -> Mehr als 80 Prozent der Kinder bewegen sich nicht genug (Oberhessische Zeitung).  Laut Kiggs-Studie des RKI wird das bereits bei der Alltagsmotorik sichtbar, beispielsweise beim Gehen: Motorisch auffällige Kinder können nicht mehr rund gehen, also keine sogenannte zyklische Bewegung mehr ausführen. Es mangelt ihnen an einfachsten koordinativen Kompetenzen.

Diese beiden Komponenten sind laut Daniel E. Liebermann die Hauptzutaten für die heute unter "Zivilisationskrankheiten" bekannten Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes Typ II, Bluthochdruck und viele mehr.