Der aufrechte Gang ist viele Millionen Jahre tief in uns verankert. Wann und warum sich eine der 193 Affenarten auf die Hinterbeine stellte und losging, wird immer noch erforscht. Einige tausend Fundstücke, die sich auf über ca. 12 Millionen Jahre verteilen, lassen viel Spielraum für Spekulationen. Es ist etwa so, als wollte man aufgrund einer bronzenen römischen Schuhschnalle und einer Energy-Drink-Getränkedose die Entwicklung der europäischen Metallverarbeitung der letzten 2000 Jahre rekonstruieren. Die Fundstücke bieten viel Raum für Spekulationen, liefern andererseits aber auch einige Gewissheiten.
Nach mindestens 12 Millionen Jahren Übung ist nur aus einer einzigen kletterndem Affenart ein ausdauernder Läufer geworden. -> Laufende Evolution.
Heute kann der Mensch am Tag mühelos 30 km zurücklegen, sogar 50 km sind möglich. Beim Militär auch mit Gepäck.
Das natürliche Laufen hat eine optimale, gesundheitsfördernde Wirkung auf Körper und Geist. Die positiven körperlichen Auswirkungen sind zum Teil einzigartig.
Zu den Olympischen Spielen 1964 brachte das japanische Unternehmen Yamasa unter dem Namen „Manpo-Kei“ den ersten mobilen Schrittzähler heraus. Ideengeber dieser Gesundheitsempfehlung war also ein Werbeslogan. Der 10.000- Schritte-Mythos ist nicht unbedingt richtig, aber keinesfalls falsch.
Denn regelmäßige Bewegung, über den Tag verteilt,
Schon 6.000 bis 8.000 Schritte – je nach Schrittlänge also zwischen 6 - 8 Kilometer – reichen für einen nachweislich positiven Effekt.
Machen Sie nicht alle Schritte auf einmal, sondern verteilen Sie die Schritte über den Tag, wichtiger noch, über die gesamte Woche.
Schon mit 30 Minuten täglicher Bewegung können Sie so Krankheiten wie Alzheimer, Altersdiabetes, Gefäßerkrankungen, Osteoporose oder sogar Krebs vorbeugen. Ohne die mitunter schädlichen Nebenwirkungen der Medikamente, die man Ihnen sonst eines Tages verschreiben wird.
Auf regelmäßigen Spaziergängen ist auch geistig mit vielen positiven Nebenwirkungen zu rechnen:
Tschaikowski machte morgens und nachmittags Spaziergänge. Während dieser Spaziergänge komponierte er. Ebenso Beethoven oder Lin-Manuel Miranda. Heisenberg stieß bei einem nächtlichen Spaziergang auf die Lösung des Unschärfeprinzips. Ganz hervorragend hat sich der Campus der Princeton University bewährt. Nobelpreisträger wie Eugene Wigner, Paul Dirac grübelten hier erfolgreich über Problemstellungen nach, legendär sind die Spaziergänge von Albert Einstein und Kurt Gödel. Auch Mark Zuckerberg wird nachgesagt, mit neuen Geschäftspartnern erst ein Mal einen Spaziergang zu unternehmen.
Die WHO empfiehlt, wöchentlich 150 Kardiopunkte zu sammeln, gleichzusetzen mit 150 Minuten Bewegung mit nur leichter Kraftanstrengung. Es macht also Sinn, Spaziergänge, Botengänge und Treppensteigen in den Tagesablauf einzubauen.
So kommt das Training von ganz allein. Der passende Schrittzähler ist mittlerweile in jedem Smartphone schon eingebaut.
Versuchen Sie einfach mal folgendes Experiment:
Suchen Sie einen Gegenstand in Ihrer Wohnung, der ungefähr so viel wiegt wie Sie. Es muss ja nicht gleich der Kühlschrank sein. Eine Kiste mit Büchern tut es auch. 50 kg? 80 kg? Jetzt heben Sie diese Kiste hoch. Klappt nicht? Nur ein kleines Stück? 5 cm. Völlig unmöglich?
Und jetzt stellen Sie sich hin und heben die Ferse vom Boden ab. Nur 5 cm...
Unglaublich, wie mühelos einfach das ist!
Noch unglaublicher, das bei jedem Schritt das 4-fache, im schnellen Sprint mitunter bis zum 8-fachen des Körpergewichts auf Knochen, Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke wirkt.
Jährlich werden in Deutschland über 200.000 Hüftgelenk-Prothesen eingesetzt. Zu den häufigsten Ursachen für diese Operation zählen neben Verletzungen und Arthrose auch Fehlstellungen. ➡ ndr ratgeber
Ein ausgebildeter, erfahrener Schuhmacher ist in der Lage, aufgrund des Zustands des Schuhes und der sich aus dem durch Verschleißstellen ergebenden Gangbild Kunden auf Veränderungen und Auffälligkeiten aufmerksam zu machen.
Nicht bei den Spezialschuhen, die den Hochleistungssportler noch zwei Hundertstelsekunden schneller machen – und dann ausgezogen werden. Nein, bei den Schuhen, die täglich getragen werden.
Nicht nur in der orthopädischen Versorgung, auch bei normalen, gesunden Füßen sind die anatomischen Erfordernisse wie lotrechter Aufbau, Stand, gleiche Absatzhöhe, gleichmäßige Gangabwicklung, usw. bei einer Reparatur zu beachten.
Fast jeder vierte Deutsche GKV Versicherte bekommt jährlich zwei Paar Einlagen als Hilfsmittel verschrieben. Die finanzielle Belastung für die Solidargemeinschaft beträgt jährlich knapp 1,5 Milliarden Euro. Parallele Verschreibung von Medikamenten und Therapien nicht berücksichtigt.
Überspitzt formuliert: Die Beitragszahler der Krankenkassen subventionieren somit die Gewinne der Schuhindustrie, in dem Sie funktionelle Defizite an Schuhen mit orthopädischen Einlagen ausgleichen. Die Langzeitfolgen von dauerhaft schlechtem Schuhwerk werden auf die Allgemeinheit abgewälzt.
Viele Einlagen werden nicht genutzt, wenn sie zwar passend für die Füße, jedoch nicht für die Schuhe sind oder als unangenehm empfunden werden.
Viele Beschwerden und erstellten Diagnosen (Senk-, Spreiz-, Knick-, oder Hohlfuß) lassen sich auf Konstruktion (Lotstellung, Abrollpunkt, -winkel, mangelnde Rückfußführung) und ausgewählten
Materialien der auf dem Markt angebotenen „Schuhe“ zurückführen.
Fußbeschwerden sind nicht seperat zu betrachten, sie beeinflussen als Teil des Bewegungsapparates auch Knie, Becken und Rückenwirbel.