Ausbildung zum Schuhmacher

So schön das Schuhmacherhandwerk auch ist. Jeder Beruf muss auch finanziell attraktiv sein und Perspektiven bieten. Ein Handwerksgeselle muss mit üblichen Arbeitszeiten eine Familie ernähren können. Beides ist im Schuhmacherhandwerk im Vergleich zu anderen Berufswegen schon seit längerem nicht mehr gegeben. 

 

Sollte das Schuhmacherhandwerk angesichts der rückläufigen Beschäftigtenzahlen durch den Reparaturbonus wieder an Attraktivität gewinnen, müssen auch strukturelle Probleme angegangen werden. 

 

Sehr wünschenswert wären fairere finanzielle Hilfen zur beruflichen Ausbildung. Bei Kleinbetrieben, der berufstypische Betriebsstruktur im Schuhmacherhandwerk, fehlt eine finanzielle Förderung des Ausbilders. Bei bundesweit derzeit 5 Auszubildenden keine Mammutaufgabe.

 

Während jede Sparte der Berufsbildung, sei es schulische Ausbildung oder akademische Ausbildung zu 100% vom Steuerzahler finanziert wird, hört diese Förderung bei der handwerklichen Berufsbildung bei den Berufsschulen auf.

 

Schon die Kosten für überbetriebliche Lehrgänge müssen vom Ausbilder getragen werden, ebenso die Lohnkosten für jede Arbeitsstunde des Auszubildenden, in der er unterrichtet wird, ebenso die Arbeitsstunde des Ausbilders. Der Reiz, lieber selbst zu arbeiten, statt auszubilden, wird dadurch verstärkt. Oftmals ist es auch pure wirtschaftliche Not. Denn eine hochwertige Ausbildung kann den Betrieb 18.000 Euro und mehr kosten.

 

Jede Stunde, in der der selbstständige Handwerksmeister im Kleinbetrieb unterrichtet, erklärt oder vorführt, ist aufgrund dieser Strukturen derzeit unbezahlte Freizeit. Die der Handwerksmeister auch anders gestalten kann.

 

Wirtschaftlich gesehen wird belohnt, dem Auszubildenden weniger beizubringen und ihn stattdessen arbeiten zu lassen. Je knapper die betriebliche Kasse ist, desto stärker beschränken sich die Ausbildungsinhalte dann auf die je nach betrieblicher Einzelsituation notwendigen Ausbildungsinhalte oder gar ausbildungsfremde Tätigkeiten, für die eine billige Arbeitskraft gesucht wird.